Stärkste Frauen Österreichs duellierten sich bei Staatsmeisterschaft im SportzentRUM Rum.
Den Veranstaltern des KSV Rum fiel vorgestern wohl einiges an Last von den Schultern, als die letzte Athletin des Tages ihren Wettkampf beendete. Gingen diesem besonderen Wettkampf aufgrund der aktuellen Hygiene-Restriktionen wohl auch einige zusätzliche Stunden ehrenamtlicher Planung voraus.
Man kann das Engagement der ehrenamtlichen Verantwortlichen des KSV Rum in der aktuellen Situation wohl kaum genug würdigen, steht es doch auch stellvertretend für das Engagement vieler Vereinsverantwortlicher quer durch Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Gerade aber die aktuelle Corona-Lage war es, die den Wettkampf am gestrigen Tage aus “nicht-sportlicher Sicht” prägte. Rum, welches in der direkten Nähe zu Innsbruck gelegen ist, hatte es mit nochmals erhöhten Sicherheitsauflagen zu tun bekommen. Als sichtlich schade empfanden die Veranstalter demnach die kurzfristigen Absagen einiger Athletinnen. Fanden sich “CORONA-bedingt” ohnehin nur 49 Damen auf der finalen Meldeliste, schmerzte die kurzfristige Absage weiterer 15 Athletinnen natürlich umso mehr.
Werner Uran, Obmann-Stellvertreter des KSV Rum äußerte sich dennoch verständnisvoll:
“Anfangs waren 49 Athletinnen gemeldet. Vermutlich schon “Corona-bedingt” haben sich einige gar nicht „getraut“ für die Meisterschaft zu melden. Dann kam auch noch dazu, dass Innsbruck bei der österreichischen Corona-Ampel auf orange gesetzt wurde. Unser Sportzentrum grenzt an der Westseite an die Landeshauptstadt. Ich glaube, dass dies dann zusätzlich noch einmal dazu beigetragen hat, dass ein paar Athletinnen kurzfristig die Teilnahme abgesagt haben. Aus unserer Sicht waren die Absagen sehr ärgerlich, da wir im Vorfeld bereits alle Anstrengungen unternommen und alle Auflagen der Gesundheitsbehörde erfüllt haben.”
Werner Uran, Obmann-Stellvertreter des KSV Rum

Doch den wenigen Zuschauenden in der Halle (aufgrund der Hygiene-Restriktionen) und am Livestream wurde toller Sport geboten. Allen voran natürlich die österreichische Vorzeige-Athletin Sarah Fischer, die trotz kürzlich überstandener Grippe als Tagesbeste abschnitt. 218 kg (96 / 122) im Zweikampf konnte die junge Dame vom AC Union Krems am Ende in ihr Ergebnisheft eintragen. Ganz nebenbei bedeutete dies natürlich den Titel der Österreichischen Meisterin.
Doch auch Victoria Hahn überzeugte mit guten Leistungen, konnte aber mit dem Reißen nicht wirklich zufrieden sein. Lediglich den ersten Versuch mit 86 kg bekam Hahn in die Wertung. Im Stoßen lief es dafür umso besser, am Ende stand mit 108 kg ein neuer Österreichischer Rekord zu Buche, der wiederum auch eine neue Zweikampf-Bestleistung mit 194 kg, sowie den Titel in der Kategorie bis 71 kg möglich machte.
Hahn lobte im Nachgang vor allem den Veranstalter:
“Der Wettkampf war wirklich cool, der KSV Rum hat trotz der strengen Richtlinien eine TOP Meisterschaft veranstaltet.”
VICTORIA HAHN, Österreichische Staatsmeisterin 2020 -71 kg

Quelle: Charly Walkam / KSV Rum
Noch ein wenig besser lief es für die Lokalmatadorin Victoria Steiner. 189 kg im Zweikampf machen Lust auf mehr, bedeutete diese Leistung zugleich den Österreichischen Meistertitel der Kategorie bis 76 kg. Mit persönlicher Bestleistung im Reißen und neuen Österreichischen U17 und U20 Rekorden, zeigte die junge Dame vom KSV Rum, welch großes Potential in ihr steckt. Ihr dritter Stoßversuch mit 108 kg wurde leider vom Kampfgericht 2:1 ungültig gewertet.
„Trotz einer relativ schweren Trainingswoche habe ich meine mir vorgenommenen Ziele erreichen können. Es war ein spannender Wettkampf und ich freue mich auf die nächste Staatsmeisterschaft.“
VICTORIA STEINER, Österreichische Staatsmeisterin 2020 -76 kg
Für den ausrichtenden Verein wird diese Leistung wohl ein mehr als verdientes Trostpflaster sein, errangen die Lokalmatadoren durch Tamara Norz doch noch einen weiteren Meistertitel in der Gewichtsklasse bis 81 kg.

Quelle: Charly Walkam / KSV Rum
Werner Uran, Obmann-Stellvertreter des KSV Rum zeigte sich somit in der Nachbetrachtung schwer begeistert:
“Die Meisterschaft war für uns sowohl organisatorisch als sportlich ein großer Erfolg. Vor allem für Victoria. Sie konnte eine neue Zweikampf-Bestmarke aufstellen und zudem 20 neue österr. Nachwuchsrekorde (U17 bis U23) und 4 Tiroler Rekorde erzielen. Leider wurden die 108 kg im Stoßen 2 : 1 ungültig gewertet. Damit hätte Vici der anderen Vici (Anm. d. Red.: Victoria Hahn) den ersten österreichischen Rekord der allgemeinen Klasse weggeschnappt.”
Werner Uran, Obmann-Stellvertreter des KSV Rum

Die Entwicklung im Österreichischen Gewichtheben werden wir gespannt verfolgen, wächst dort doch auch internationale Konkurrenz für die deutschen Damen heran.