Lange hatten sich die Athleten und Athletinnen gedulden müssen, nun ist es endlich so weit. Nach zwei Jahren Zwangspause ist die Deutsche Meisterschaft zurück. „Die Erleichterung ist groß, dass die DM nun endlich stattfinden wird“, sagt Hauptorganisator Karsten Kluge vom SGV Böbingen. Zweimal hatten er und sein Team alle Vorbereitungen für die DM getroffen, zweimal waren die Mühen umsonst gewesen.
Nun werden ab Freitag bis zu 500 Leute in die Halle des SGV Böbingen strömen, um sich dort die besten deutschen Heber und Heberinnen anzusehen. Und zwei Besonderheiten gibt es jetzt schon: Insgesamt 173 Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden bei der DM heben und davon zudem 99 Frauen – beides gab es noch nie.
Eine von ihnen ist Annalena Schmidt. Die Heberin vom AC Weiden geht in der Gewichtsklasse bis 59 kg an den Start – der zahlenmäßig größten Kategorie der Deutschen Meisterschaft. „Nachdem die DM zwei Jahre lang nicht stattfinden konnte, freue ich mich nun sehr auf den Wettkampf und darauf, Athleten und Athletinnen aus ganz Deutschland wiederzusehen. Deshalb bin ich aber auch besonders aufgeregt, weil ich gar nicht einschätzen kann, wie der Stand deutschlandweit ist.“ So war die Weightlifting Shop-Athletin bereits 2018 und 2019 bei der DM dabei und will auch dieses Mal ihr ganzes Potenzial abrufen sowie eine gute Leistung auf die Bühne bringen.
Lena Tomkowiak gehört in ihrer Gewichtsklasse zu den Favoritinnen.
Eine weitere Weightlifting Shop-Athletin, die ebenfalls in der Gewichtsklasse bis 59 kg antreten wird, ist Lena Tomkowiak. Die 26-Jährige war bei der Deutschen Meisterschaft 2019 in der Kategorie bis 55 kg Deutsche Meisterin geworden und gehört auch in diesem Jahr zu den Favoritinnen. „Mein Training lief in den vergangenen Wochen sehr gut. Ich möchte diese Leistung am Freitag auf die Bühne bringen und natürlich an meinen Erfolg von der vergangenen DM anknüpfen.” Dafür muss sich die Obrigheim-Heberin unter anderem gegen Salina Ahmetov durchsetzen, die bei zuletzt bei der Junioren- und U23-Europameisterschaft ihr Debüt auf der internationalen Bühne gefeiert hat . „Die Konkurrenz in meiner Gewichtsklasse in diesem Jahr ist enorm. Daher freue ich mich auf einen spannenden Wettkampf.”
Nancy Ludwig ist zurück auf der großen Bühne
Ihre Rückkehr auf die große Bühne wird am Samstagabend Nancy Ludwig feiern. Die Eibauerin hatte aufgrund einer Knieverletzung eine lange Hantelpause einlegen müssen, stand nun zuletzt bei der Sachsenmeisterschaft erstmals wieder auf der Bühne und will auch bei der DM in der Gewichtsklasse bis 64 kg performen. „Ich bin gut vorbereitet auf die Deutsche Meisterschaft, aber ich kann natürlich leider nicht die Leistung bringen, die ich vor drei Jahren einmal drauf hatte.“ So sei die Nervosität vor dem Wettkampf sehr groß, das letzte Mal auf so einer großen Bühne stand Ludwig vor mehr als zwei Jahren. „Dennoch möchte ich einen guten Wettkampf und sechs gültige Versuche abliefern. Ich möchte, dass die Leute wissen, dass ich wieder da bin.“
Nancy Ludwig steht das erste Mal seit zwei Jahren wieder auf einen großen Bühne.
In der Kategorie bis 64 kg trifft Ludwig dabei auf große Konkurrenz. Einen engen Kampf um den Titel werden sich hier wohl die erfahrene Sabine Kusterer und die frisch gebackene Junioren-Europameisterin Antonia Ackermann liefern.
In der darauffolgenden Frauen-Kategorie, in der Gewichtsklasse bis 71 kg, wird die bereits mehrfache Deutsche Meisterin Lisa Marie Schweizer an den Start gehen. Auch sie hatte in den vergangenen Monaten mit Knieproblemen zu kämpfen, befindet sich nun aber seit anderthalb Monaten in ihrer Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft im Dezember in Kolumbien. „Ich bin sehr glücklich, dass die Knie so gut mitspielen, aber es ist mental eine ganz andere Herausforderung, weil man immer wieder neu in sich hineinhorchen muss, wie viel Belastung das Knie noch aushält.“ Komplett schmerzfrei sei sie noch nicht, sagt die Vize-Europameisterin, doch könne sie halbwegs ohne Schmerz trainieren.
In der Gewichtsklasse bis 71 kg trifft die 27-Jährige nun unter anderem auf die Junioren-Vize-Europameisterin Lara Dancz, die mit 110 kg im Stoßen in Albanien bei der EM eine neue Bestleistung aufstellen konnte. „Die Deutsche Meisterschaft wird für mich eine Art Trainingswettkampf sein. Ich muss auch hier schlau sein, darf meinem Körper nicht allzu viel abverlangen und nicht erwarten, dass er in Topform ist – auch wenn ich sehr gerne an der Spitze mitkämpfen würde. “, so Schweizer.
Katharina Isele ist bereit für die Deutsche Meisterschaft.
Eine weitere Weightlifting Shop-Athletin, die am Wochenende ihre Stärke unter Beweis stellen wird, ist Katharina Isele. Die Heberin vom KC am Lech, der in die zweite Bundesliga Gewichtheben aufgestiegen ist, tritt in der Gewichtsklasse bis 76 kg an. Bereits 2018 sowie 2019 war sie bei der DM angetreten und hatte dort in der Kategorie bis 75 kg beide Male den dritten Platz belegt. „Ich bin gespannt, welche Lasten ich bei der DM bewegen kann und freue mich auf auf die Wettkampfatmosphäre. Mein Trainingsfokus in den vergangenen Monaten lag allerdings auf Laufen und das versteht sich nicht so gut mit Gewichtheben.”
Max Lang startet in Gewichtsklasse bis 81 kg
Auch Weightlifting Shop-Athlet Max Lang, der seit 2008 an Deutschen Meisterschaften teilnimmt, wird am Wochenende in der Gewichtklasse bis 81 kg sein Bestes auf die Plattform bringen. Wie auch Schweizer ist er frisch aus einem Trainingslager aus Teneriffa zurück und konnte dort seine Leistung noch etwas steigern. „Ich hoffe, dass ich das nun in der Erholungsphase auch verarbeiten kann und noch etwas stärker daraus hervorgehe. Ich habe mich im Trainingslager körperlich wohlgefühlt und hatte keine Probleme.“
Beste Voraussetzungen also für die Deutsche Meisterschaft, der Lang einen hohen Stellenwert beimisst. „Die DM ist immer wichtig, weil man dort weitere Wettkampferfahrung sammeln kann. Die Besonderheit ist zudem, dass wir nach Lasten und nicht im Block heben wie in der Bundesliga. Das ist bei internationalen Wettkämpfen auch so, weswegen die DM nochmal eine etwas intensivere Wettkampfvorbereitung auf die kommende Weltmeisterschaft im Dezember ist.“
Sechs gültige Versuche mit einer soliden Technik will der 29-Jährige bei der DM auf die Bühne bringen, bei der er in seiner Kategorie als Favorit für den Deutschen Meistertitel gilt.
Weitere sehenswürdige Wettkämpfe dürfen unter anderem in der Männer-Gewichtsklassen bis 73 kg und bis 96 kg erwartete werden. In erstgenannter Kategorie treffen der frisch gebackene U23-Vize-Europameister Roberto Gutu und Moritz Huber wie auch Junioren-EM-Teilnehmer Riccardo Schmitt aufeinander. In der Gewichtsklasse bis 96 kg indes wird es zwischen Erik Ludwig, Bronzemedaillengewinner der U23-EM, und Kevin Schweizer werden.
Spannende Wettkämpfe werden erwartet
Neben dem Duell Ackermann gegen Kusterer in der Gewichtsklasse bis 64 kg dürfen die Zuschauer am Samstagabend auf den Wettkampf in der Männer-Kategorie bis 89 kg gespannt sein. Denn dort werden der U23-Heber Raphael Friedrich und der Olympionike Nico Müller aufeinandertreffen. Friedrich hatte zuletzt bei der Junioren- und U23-EM in Durres, Albanien, die Bronzemedaille gewonnen und unter Beweis gestellt, dass er ganz oben mitspielen kann.
So können von Freitag bis Sonntag spannende Wettkämpfe erwartet werden. Das Organisationsteam um Kluge hat alles vorbereitet und die Scheibenstecker, Kassierer und Co. stehen in den Startlöchern. Wer am Wochenende nicht live dabei sein und die Athleten und Athletinnen vor Ort in Böbingen unterstützen kann, kann sich die Wettkämpfe per Livestream auf Sportdeutschland.tv ansehen.