Im Kampf um die Reformierung des Internationalen Gewichtheberweltverbandes (IWF) bleiben viele Fragen weiterhin offen.
Wie innerhalb der letzten Woche berichtet, wurde der Brite Dr. Michael Irani zum neuen Interimspräsidenten der IWF bestellt und kündigte nach Ernennung umgehend einen Reform- und Wahlkongress des angeschlagenen Weltverbandes für März 2021 an.
Die Entwicklungen der letzten Wochen innerhalb der IWF auf einen Blick:
Laut Meldung der IWF Website, zeigen sich über 130 nationale Mitgliedsverbände mit dieser Entscheidung einverstanden, der Bundesverband Deutscher Gewichtheber e.V. (BVDG) gehört nicht zu diesen Verbänden.
Der BVDG um Präsident Dr. Christian Baumgartner, der schon seit Jahren eine harte Anti-Doping Politik vertritt und den dies bei den letzten Wahlen in 2017 einst einen Sitz im IWF-Exekutivgremium kostete, unterstützt eine weitaus konsequentere Forderung des britischen Verbandes “British Weightlifting”.
In einem Schreiben vom 23.10.2020, forderte der Vorsitzende des Britischen Verbandes, Angus Kinnear, weiterhin den unverzüglichen Rücktritt des IWF-Exekutivgremiums, sowie die umgehende Einsetzung eines Interim-Führungsteams.
Diese Forderung wies der neue Interimspräsident Irani jedoch mit Verweis auf die Wahlen im Frühjahr 2021 zurück.
Auch von Seiten der IWF Athletenkommission, um deren britische Vorsitzende Sarah Davies, gehen die angekündigten Maßnahmen der IWF noch nicht weit genug. Davies Online-Petition zeichneten mittlerweile über 13.000 Menschen.
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Zudem organisierte die Athletenkommission in der vergangenen Woche einen erneuten Online-Aufruf zum Rücktritt der IWF-Führung. Gerade der deutsche Vertreter innerhalb der Athletenkommission Jürgen Spieß, aber auch Max Lang nahmen an diesem Aufruf teil.
Sollte das IOC jedoch nicht von außen einschreiten, ist es kaum vorstellbar, dass sich die aktuelle IWF-Führung vor März zurückziehen wird. Denn rein formal unterstützen das aktuelle Vorgehen 130 der 187 Mitgliedsverbände.
Man kann nur hoffen, dass sich der Gewichtheberweltverband mit diesem Verhalten nicht selbst zu Grunde richtet. Das Kapital an Glaubwürdigkeit ist nämlich nachweislich aufgebraucht.