Nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Sportart Gewichtheben für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles vorerst aus dem Programm gestrichen hat, werden nun 2024 in Paris wohl erst einmal die letzten Spiele für die weltbesten Gewichtheber und Gewichtheberinnen stattfinden. Dennoch wird es in den kommenden Olympischen Spielen bereits einige Unterschiede zu den vorherigen in Tokio geben. So werden in Paris nur 120 Athleten und Athletinnen (76 weniger als in Tokio) in insgesamt zehn Gewichtsklassen (fünf pro Geschlecht) ihr Können auf der Plattform unter Beweis stellen dürfen.
Doch um überhaupt auf der Olympischen Bühne stehen zu dürfen, müssen sich die Gewichtheber und Gewichtheberinnen erst einmal für den Wettbewerb qualifizieren. Dies wird in Anbetracht der geänderten Gewichtsklassen für viele keine leichte Aufgabe werden, da einige Athleten und Athletinnen deswegen die Kategorien wechseln und somit entweder viel Körpergewicht verlieren oder zunehmen müssen.
Das Qualifikationssystem
Als Gastgeberland erhält Frankreich vier Quotenplätze, je zwei für Männer und Frauen, für den Wettkampf. Zehn weitere Quotenplätze gehen zudem an die Vertretung der Kontinente und sechs werden als Universalitätsplätze reserviert. Über diese insgesamt 16 Plätze entscheidet die Tripartite Kommission, die aus Vertretern des IOC, der Nationalen Olympischen Komitees und internationalen Verbände besteht, erst 2024.
Des Weiteren kann jedes Nationale Olympische Komitee (NOK) nur einen Sportler bzw. Sportlerin pro Gewichtsklasse sowie drei pro Geschlecht für alle Gewichtsklassen nach Paris schicken – in Tokio 2020 waren es noch vier. In jeder Gewichtsklasse, die für Paris 2024 festgelegt wurde, werden maximal zwölf Athleten bzw. Athletinnen antreten – zwei weniger als in Tokio.
Zudem müssen die Heber und Heberinnen sowie die NOKs einige Bedingungen erfüllen, damit sie sich überhaupt für die Olympischen Spiele qualifizieren dürfen. Zum einen müssen die Athleten und Athletinnen vor dem 31. Dezember 2009 geboren worden sein und zum anderen müssen sie an den IWF-Weltmeisterschaften 2023 und am IWF-Weltcup 2024 teilnehmen (einschließlich der Athleten aus dem Gastgeberland und derjenigen, die für die Universalitätsplätze in Frage kommen).
Des Weiteren müssen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen an mindestens drei der untenstehenden Veranstaltungen zugegen sein – ausgenommen Heber und Heberinnen aus dem Gastgeberland sowie diejenigen, die einen Universalitätsplatz belegen könnten, hier reichen zwei Wettkämpfe.
- 2022 IWF-Weltmeisterschaften (Viertes Quartal 2022) -> hat schon stattgefunden
- 2023 Kontinentale Meisterschaften bzw. Kontinentale Spiele, wenn sie offiziell die Kontinentalen Meisterschaften ersetzen (Erste Jahreshälfte 2023)
- 2023 IWF Grand Prix I (Zweites oder drittes Quartal 2023)
- 2023 IWF Grand Prix II (Zweite Jahreshälfte 2023)
- 2024 Kontinentale Meisterschaften (Erste Jahreshälfte 2024)
Qualifikation über die Olympische Qualifikationsrangliste
Über die Olympische Qualifikationsrangliste (OQR) werden sich für die kommenden Spiele in Paris je 50 Frauen und Männer qualifizieren. Der Qualifikationszeitraum für diese Rangliste begann am 1. August 2022 und endet am 28. April 2024. Die OQR wird am Ende auf den besten Gesamtresultaten (Reißen und Stoßen), die die Athleten und Athletinnen in den sieben o.g. Wettkämpfen erzielen, basieren. Dabei wird jedoch nur ein Heber bzw. eine Heberin pro NOK in die Olympische Qualifikationsrangliste aufgenommen. Bei diesen handelt es sich dann um die Höchstplatzierten je NOK in den Gewichtsklassen für Paris.
Falls zwei oder mehr Athleten und Athletinnen das gleiche Gesamtergebnis in der gleichen Kategorie erzielt haben sollten, werden sie danach eingestuft, wer das Ergebnis als erstes erreicht hat. So werden am Ende gemäß der OQR den zehn besten Athleten bzw. Athletinnen jeder Gewichtsklasse für Paris 2024 ein Quotenplatz reserviert. Falls ein Nationales Olympische Komitee jedoch mehr als drei Athleten bzw. Athletinnen in verschiedenen Kategorien unter den besten Zehn der OQR hat, muss sich das entsprechende NOK für nur drei ihrer Athleten und Athletinnen entscheiden und dies der IWF mitteilen.
Qualifikation über die kontinentale Vertretung und Universalplätze
Um bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris möglichst vielen Nationen bzw. den von der IWF anerkannten kontinentalen Verbänden Afrika, Asien, Europa, Ozeanien und Panamerika, die Möglichkeit zu bieten, Athleten und Athletinnen nach Frankreich zu schicken, wird ein Quotenplatz für jede olympische Gewichtsklasse unter Anwendung der Olympischen Qualifikationsrangliste sowie weiterer Kriterien festgelegt.
So erhalten die höchstplatzierten Heber und Heberinnen in den jeweiligen Gewichtsklassen, die ein NOK vertreten und dessen Kontinent nicht unter den besten Zehn der Kategorie ist, einen Quotenplatz. Falls mehrere Kontinente sich nicht in den Top Ten wiederfinden sollten, wird die bzw. der Höchstplatzierte dieser Gewichtsklasse ein Quotenplatz bekommen. Falls die Vertretung der kontinentalen Verbände in den olympischen Kategorien bereits erreicht sein sollte, wird der Quotenplatz neu zugewiesen.
Die restlichen sechs Plätze – drei für Männer und drei für Frauen – werden als sogenannte Universalitätsplätze vergeben. Bei diesen können die NOKs an das IOC Anträge auf die Vergabe dieser Plätze einreichen.
So werden sich am Ende 120 Athleten und Athletinnen für die insgesamt zehn Gewichtsklassen – Herren: 61 kg; 73 kg; 89 kg; 102 kg; +102 kg und Damen: 49 kg; 59 kg; 71 kg; 81 kg; +81 kg – qualifizieren und vom 7. bis zum 11. August 2024 in der South Paris Arena 6 ihr Können unter Beweis stellen.